Promter-Medientraining-REHBINDERSie tun sich schwer mit freier Rede vor Kamera oder Publikum? Dann könnte der sogenannte Prompter die Lösung sein. Man liest einfach den Text ab  – ohne dass es der Zuschauer merkt. Verführerische Vorstellung. Allerdings hat der Einsatz des Prompters seine Tücken.

Unsichtbarer Helfer

Geschliffene Sätze, kaum Versprecher, makelloses Timing. TV-Moderatoren wirken oft perfekt. Was man auf Anhieb nicht merkt: Alles nur abgelesen! Das Geheimnis ist der Prompter, auch Autocue genannt. Und so funktioniert´s: Vor der Kamera läuft der vorbereitete Text ab – unsichtbar für den Zuschauer. In welchem Tempo die Worte dort erscheinen, bestimmt der Moderator selbst – meist mit einem Fußpedal. Kann allerdings auch schief gehen, wie das Beispiel aus der ARD zeigt. Hier angelt die Moderatorin verzweifelt unter dem Tisch nach dem Gerät.

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Entspannen dank Technik

Es gibt viele gute Gründe für den Prompter: Wenn Sie ablesen, sind Sie entspannter. Die Aufnahmen sind schneller im Kasten, da Texthänger kaum vor kommen.  Sie werden auch vor lauter Aufregung keine wichtige Passage mehr vergessen und vermeiden Versprecher, die böse Folgen haben können. Gerade wenn die Zeit knapp ist oder Ihr Auftritt vielleicht sogar live, ist das ein großer Vorteil.

Manchmal ein Hemmschuh

Doch aufgepasst! Gesprochene Sprache ist anders als Schriftsprache. Sie folgt eigenen Regeln. Sogar Profis üben lange, um gute Texte „sprechfähig“ zu schreiben. Im schlimmsten Fall wirkt die abgelesene Ansprache hölzern und emotionslos, wie im Fall von Ex-VW-Chef Winterkorn. Beobachten Sie einmal genau seine Augen und Sie werden sehen, wie sie den Zeilen vor der Kamera folgen.

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Den Effekt kalkulieren

Natürlich ist es schwerer, der Öffentlichkeit eine Krise zu gestehen als gute Quartalszahlen zu präsentieren. Wer Positives in seiner Videobotschaft verkünden kann, darf etwas lockerer sein.  Dazu gehört die freie Rede – ohne Prompter.

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Versprecher oder Denkpausen wirken hier authentisch und sympathisch. Holger Schmieding steht für ein mediales Produkt – steifes Ablesen von Zahlen mit getragener Stimme würde hier nicht passen.  Überlegen Sie sich also vorher, was Sie in Ihrer Videobotschaft vermittelt wollen. Entscheiden Sie dann, wie Sie auf den Zuschauer wirken wollen. Spontan, locker und modern für eine aufgeschlossene Zielgruppe? Dann gerne ohne Teleprompter. Ernst, getragen und die Videoansprache ist eventuell justiziabel? Dann ist der Prompter eine Option.

Die richtige Technik ist wichtig

Wenn Sie sich für´s Ablesen vom Prompter entscheiden, sparen Sie bitte nicht am Equipment und der Software. Sie können die richtige Ausrüstung meist einfach mieten. Wenn Sie hierzu Tipps brauchen, wenden Sie sich gerne an mich. Es gibt auch Prompter-Software, die aufs Tablet geladen wird. Dieses wird dann neben, unter oder hinter der Kamera installiert. Eine günstige Lösung, die aber nicht immer gute Ergebnisse liefert.

Meine Profi-Tipps für den Umgang mit dem Prompter

  • Überlegen Sie genau, welchen Effekt Ihre Videobotschaft haben soll. Entscheiden Sie erst dann, ob mit oder ohne Prompter. Wenn Sie Zeit haben – versuchen Sie doch einfach beides.
  • Wenn Sie den Text für den Prompter schreiben, lesen Sie ihn mehrfach laut vor. So erkennen Sie leichter, ob das Gesagte auch nach gesprochener Sprache klingt oder ob es gestelzt wirkt. Lesen Sie es einer Person Ihres Vertrauens vor und bitten um Feedback.
  • Benutzen Sie für den Text einfache und kurze Sätze, vermeiden Sie Nebensätze. Sonst wirkt das Gesagte gekünstelt und steif. Gesprochene Sprache ist meist schnörkellos.
  • Wenn Sie sich mit einem Prompter sicherer fühlen, mieten Sie gutes Equipment und lassen Sie sich von einem Fachmann beraten.

Üben Sie mit einem Profi, dann können sie in Zukunft vielleicht auf den Prompter verzichten.